Die Masterarbeit von Dr. Christoph Reisner untersucht die Rolle von Wirbelsäulenerkrankungen bei Personen, die vorzeitige Pensionen aufgrund von Krankheit beantragen, insbesondere vor Arbeits- und Sozialgerichten in Österreich. Basierend auf einer retrospektiven Analyse von Daten aus 7.400 Untersuchungen (1998–2011) wurden mehrere Hypothesen überprüft.
Hauptziel war es, die häufigsten Gründe für orthopädische Begutachtungen im Rahmen solcher Verfahren zu identifizieren. Es stellte sich heraus, dass Beschwerden der Brust- und Lendenwirbelsäule die häufigsten Ursachen sind. Einschränkungen an den oberen Extremitäten treten am seltensten auf. Ein signifikanter Zusammenhang besteht zwischen Übergewicht (BMI >25) und Wirbelsäulenbeschwerden sowie Funktionseinschränkungen der Hüft- und Kniegelenke. Zudem weisen mehr als 50 % der Antragsteller keinen erlernten Beruf auf, und ein Großteil hat einen Migrationshintergrund.
Die methodische Grundlage der Arbeit basiert auf standardisierten Untersuchungen und umfassender Datenerfassung, ergänzt durch externe Quellen wie die Pensionsversicherungsanstalt und Statistik Austria. Alle Probanden wurden unabhängig von ihren Beschwerden vollständig orthopädisch untersucht. Geschlechtsunterschiede und soziale Aspekte, wie Berufsausbildung und Migrationshintergrund, wurden ebenfalls analysiert.
Die Studie identifiziert folgende wichtige Erkenntnisse:
- Rückenschmerzen und Funktionseinschränkungen der Brust- und Lendenwirbelsäule sind die Hauptgründe für Pensionierungsanträge.
- Es besteht eine hohe Korrelation zwischen Übergewicht und Beschwerden des Bewegungsapparates.
- Ein signifikanter Anteil der Antragsteller weist geringe Bildungs- und Berufsausbildungsgrade auf.
- Männer dominieren bei den Antragstellern (57 %), und das Durchschnittsalter liegt bei 52 Jahren.
Insgesamt zeigt die Arbeit, dass gesundheitliche, soziale und demografische Faktoren stark mit dem Auftreten und der Bewertung von Arbeitsunfähigkeit korrelieren. Sie unterstreicht die Bedeutung präventiver Maßnahmen, um den Gesundheitszustand und die Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung zu verbessern und die Zahl der vorzeitigen Pensionen zu reduzieren.